Das Haus gehört uns noch nicht. Und da wir während dieser seltsamen Phase zwischen „will ich haben“ und „ist meines“ nicht däumchendrehend zusehen müssen, wie die Arbeit sich vermehrt, haben wir uns mit dem Eigentümer und dem Verpächter geeinigt, daß wir schon einmal ein bißchen was tun dürfen, was das Haus nicht verändert oder Gegenstände verschwinden läßt.
Und diese Tätigkeit spielt sich überwiegend draußen ab. Nein, halt, ausschließlich draußen. Es ist nämlich so, daß in den letzten Jahren der Efeu seine immergrüne und immerbegrünende Tätigkeit ein bißchen ausgiebiger ausüben durfte. Der Innenhof, in dem unter anderem auch zwei Kiwipflanzen (eine weibliche und eine männliche) stehen, wird von einem Gerüst alter Eichenbalken überkront, auf dem auch der Efeu seine neue Heimat gefunden hat.
Und an der Wand des Haupthauses.
Und an dessen Regenrinne.
Und auf dem Dach.
Und an der Wand des Nebengebäudes.
Und an dessen Regenrinne.
Und auf dem Dach.
Das sieht super aus, ohne Frage. Aber bei diesem etwas länger unbewohnten Haus konnte der Efeu nun schon über ein Jahr relativ ungestört arbeiten und da Efeupflanzen ab einem gewissen Alter ziemlich schnell wachsen, ist das ganze ein bißchen eskaliert.
Also: Ran ans Werk. Ich habe mich ein bißchen belesen (tl;dr: „Efeu ist ein Scheißzeug und Du wirst es nie los“) und die baulichen Gegebenheiten berücksichtigt (nix kaputtmachen. BLOOOOSS nix kaputtmachen), und mich dann dafür entschieden, zunächst alle Verbindungen von Efeu und Erdreich zu kappen. Das war aber leichter gesagt als getan, denn die Stämme waren teilweise echt sportlich. Der dickste hatte einen Umfang von vielleicht 20cm, ein Fall für die Handsäge.
Der erste Tag – quasi zum Eingewöhnen – galt den ersten Trieben am Haupthaus und einigen Kandidaten am Nebengebäude. Am vergangenen Samstag habe ich mich dann mal etwas ernsthafter mit dem Efeu am Hauptgebäude beschäftigt und auch eine Leiter zu Rate gezogen. Und siehe da, es kamen erstaunliche Funde zum Vorschein: Ein Gästezimmerfenster, eine fertig installierte, aber offenbar nicht (mehr?) elektrisch angeschlossene Außenbeleuchtung und die Fensternische zu einer der ehemaligen Kammern im Tennenbereich. Die ist allerdings vernagelt, was den Efeu nicht anficht. Der hat sich im ganzen Raum verteilt und ist dann an Lichtmangel eingegangen. War nicht so klug, ausgerechnet das Fenster zuzukrauten, was?
Nachdem ich mit der Leiter und der Säge die Hauswand abgearbeitet hatte, mußten die Stämme unten noch weichen. Das habe ich tatsächlich mit einigen Erdbewegungen verbinden müssen, und auch das Brecheisen kam zum Zuge. Gestern abend war aber jede Efeupflanze auf der Gebäudeseite vom Boden bis zur Dachrinne beseitigt. Mit der kurzen Leiter komme ich aber nicht ans Dach und dort müßte vermutlich auch ein Dachdecker auf Standby stehen – der Efeu ist an vielen Stellen unter die Dachpfannen gewachsen. Another day.
Heute kam dann das Nebengebäude dran. Zum Warmwerden habe ich mir erst einmal mit meinem Vater zusammen den Efeubewuchs an der Sauna vorgenommen. Der war recht harmlos und in einer halben Stunde beseitigt. Harmlos.
Auf der Stirnseite hingegen, an der Mauerecke zum Hoftor sind die Stämme und Wurzeln des Efeus, der die ganze Wand und Teile des Daches bedeckt. Nachdem ich sie neulich mit der Heckenschere freigelegt habe, mußten sie nun dran glauben. Dafür hatte mein alter Herr mir freundlicherweise eine Astschere mitgebracht, die ja doch ganz schön was wegschafft. Der dickste Stamm hat einen Umfang von vielleicht 20cm, da mußte dann doch die Säge wieder ran.
Eine Stunde später war dann auch dort kein Bodenkontakt mehr vorhanden. Die Efeupflanzen werden nun hoffentlich über den Winter entweder absterben oder sonstwie zumindest nicht mehr weiterwuchern. Tagwerk erledigt.
Vorher:
Nachher:
Teile des Efeuschnitts.